Das Bomber-Puzzle aus der Heide

Von JÜRGEN HELFRICHT, erschienen in der BILD Dresden am 28. März 2019

Dresden - Wenn Hobby-Historiker Matthias Schildbach (41) seine Schätze ausbreitet, quellen Motorenteile, Sauerstoffflaschen, Reifenreste, Bremsklötzer, Fallschirmkarabiner und Fensterrahmen aus Kisten. Die Sachen gehören nicht zu alten Autos, sondern zu zwei abgestürzten US-Bombern aus dem Zweiten Weltkrieg.

Schildbachs Interesse wurde 1999 geweckt: „Da kamen Amerikaner in meinen Heimatort Kreischa und suchten nach Gräbern ihrer Flieger. Sie erzählten von einem Flugzeugabsturz.“ Von diesem Tag an sammelte der gelernte Buchhändler in den Wäldern um Dippoldiswalde Hunderte Teile dieser „Fliegenden Festungen“ zusammen.

Er fand heraus: Die zwei US-Bomber des Typs Boeing B-17G waren am 17. April 1945 beim Anflug auf Dresden kollidiert und abgestürzt. Bei seinen Recherchen in Archiven bis in die USA stieß er sogar auf einen Mord. „Von der 16-Mann-Crew überlebten fünf die Explosion in der Luft, darunter Co-Pilot Nathaniel Norman Shane“, erzählt Schildbach.

Mit dem Fallschirm landete der Leutnant (22) bei Reinhardtsgrimma (3000 Einwohner) und ergab sich. Mehrere Anwohner waren dabei, als ein SS-Mann den verletzten Shane erschoss. Der Mörder wurde nie gefasst.

Über seine Erkenntnisse schrieb der Sachse ein Buch: „MID AIR COLLISION. Zwei Bomberabstürze im Süden Dresdens“ (Verlagshaus Blume, 237 Seiten, 12,90 Euro). Am 9. April (19 Uhr) stellt er es in der Gedenkstätte Münchner Platz vor.

Aber der Hobby-Historiker verfolgt noch ein anderes Ziel: Er möchte, dass die Flugzeugteile und Forschungsergebnisse an einem Ort erhalten bleiben und sucht dafür nun einen Raum oder ein Museum.

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